Gertrud Maier - Eine Unternehmerpersönlichkeit hat ihre Augen für immer geschlossen
Am 28. April 2018 ist Frau Maier geb. Walz im Alter von 98 Jahren verstorben.
Gertrud Maier stammte aus Oberkirch, wo sie in der Ölmühle Walz als Tochter von Frau Franziska geb. Lebfromm und Herrn Erwin Otto Walz aufwuchs.
Sie absolvierte in Oberkirch die Realschule und schloss danach erfolgreich die höhere Handelsschule in Baden-Baden im Kloster vom Heiligen Grab ab. Darauffolgend machte sie sich mit 23 Jahren als Kauffrau selbständig.
In dieser Zeit als junge selbständige Kauffrau war Frau Gertrud Maier das einzige weibliche Mitglied im Oberkircher Orchesterverein collegium musicum, wo sie Geige spielte. Leiter des Orchestervereins war damals Prof. Albert Dietrich.
1946 heiratete sie den Kaufmann Josef Maier aus Welschensteinach. Beide betrieben die Ölmühle Walz, bevor sie 1952 dem Ruf von Joseph Maier sen. folgten, der in Steinach einen Baustoffgroßhandel und Mehlhandel führte, den er 1904 gegründet hatte.
Frau Gertrud Maier übernahm an der Seite ihres Ehemanns die Geschäftsführung von „Maier Baustoffe", der späteren Firma „Maier Kaufmann".
1964 gründete Frau Gertrud Maier die Firma G. Maier Metallverarbeitung, die heutige PASCHAL- Werk G. Maier GmbH. Beide Eheleute führten das Unternehmen als Geschäftsführer mit einer Rollenteilung auf Augenhöhe: Gertrud Maier zeichnete für Finanzen, Administration und Personal verantwortlich, ihr Ehemann für Entwicklung, Produktion und Vertrieb.
Gertrud Maier geb. Walz
Als integrierende Kraft baute sie gemeinsam mit ihrem dynamischen Ehemann und Geschäftsführerkollegen ein erfolgreiches und immer größeres motiviertes Team auf, das die produzierten Betonschalungen international vertrieb.
Heute ist das PASCHAL-Werk, das ihren Namen in der Firma, dem Unternehmensnamen, trägt, ein international bekanntes Unternehmen für Betonschalungen, Gerüste und Serviceleistungen rund um den Betonbau, inklusive Schalungsplanungs- und -vermietungssoftware.
Frau Gertrud Maier schenkte zwei Töchtern das Leben und meisterte die doppelte Verantwortung für Familie und Unternehmen mit großer Tatkraft und gleichbleibendem ausgeglichenem Wesen.
Sie zeichnete sich aus durch liebevolle Fürsorge für die sie umgebenden Menschen, großen Fleiß und stetige Disziplin in allem Handeln. Frei nach dem Motto: „Furchtbar einfach: Wird gemacht."
Dabei war sie eine sportliche Frau, die den schönen Künsten zugeneigt war. Insbesondere Klassische Musik und Literatur faszinierten sie. Bis zuletzt verging kein Tag ohne Lesen. Ein offener Geist mit positiver Einstellung zum Leben und Gottvertrauen.
Am 7. Mai 1995 verlieh die Gemeinde Steinach durch den damaligen Bürgermeister Herrn Harald Firnkes Frau Gertrud Maier als erster Frau in Steinachs Geschichte das Ehrenbürgerrecht für ihr Lebenswerk.