mobile icon
sprachwahl
22.12.2010

Milliardenprojekt im Oman

Rund- und Sonderschalung für Erzverarbeitungsanlage

Radienverstellbare TRAPEZTRÄGER-Rundschalung als Kletterschalung

„Eine gute Regierung war es, wenn es der Bevölkerung hinterher besser geht“, sagte Bill Clinton einmal sinngemäß. Der teuerste Redner der Welt verknüpfte hiermit die Entscheidungsträger untrennbar mit ihrer Verantwortung für das Wohlergehen ihres Volkes.
Der Sultan von Oman hat sein Land im Osten der Arabischen Halbinsel zu einem wohlhabenden, wohl geordneten Staat mit Haushaltsüberschüssen geformt. Die Einnahmen kamen vor allem aus Erdöl und Erdgas.
Wie aber strukturiert sich eine Wirtschaft um, deren Ressourcen begrenzt sind? Im Oman findet derzeit eine Diversifizierung unterschiedlicher Industriebereiche statt. Hierdurch werden für die Zukunft möglichst verschiedene geeignete Standbeine geschaffen, um krisenfester zu sein. Eines dieser Projekte ist die Ansiedelung eisenverarbeitender Industrie bei Suhar am Golf von Oman.

Suhar

Die Baustelle in der Nähe von Suhar ist mit einigen Hundert Hektar so groß wie eine kleine Stadt. An Dutzenden Stellen wird gleichzeitig gearbeitet, Hunderte von Menschen in blauen Overalls sind beschäftigt. Oft trübt Dunst das gleißende Tageslicht, dann ist es sehr schwül. Meist ist der Himmel wolkenlos, und die Sonne brennt unbarmherzig. Zwischen Helm und Nacken trägt man ein Tuch; Schatten sucht man vergeblich. Jedes Fahrzeug und jeder Schritt wirbelt feinen Staub auf.

Eine große Fabrik wird aus dem Wüstenboden gestampft. Hier, wo Seehandel eine Jahrhunderte alte Tradition hat und Energie billig ist – einmal den großen Wagen volltanken kostet 5 Euro – entsteht eine Eisenerz verarbeitende Anlage. Nebenan, das Meer ist nicht weit, wird gleich noch ein neuer Hafen dazu gebaut.

Blick von oben auf die Baustelle der Erzverarbeitungsanlage

Organisation

Das große Bauvorhaben wird gleichermaßen vom Staat als auch privat vom Sultan selbst getragen und wird im Moment mit umgerechnet 2,6 Milliarden Euro projektiert. Es ist damit eines der größten Bauprojekte im Oman überhaupt.

Hauptauftragnehmer ist Galfar Engineering & Contracting, mit 25.000 Mitarbeitern die größte Baufirma im Oman, die Großprojekte auch in den angrenzenden Anrainerstaaten durchführt.

Traditionell gibt es zwischen Oman und der Bundesrepublik Deutschland die besten wirtschaftlichen und politischen Beziehungen. Offensichtlich wird es auch bei dieser Baustelle: Sämtliche Lkws, Bagger und Kräne stammen aus bekannten deutschen Werken. Ebenso werden viele ingenieurtechnische Dienstleistungen über deutsche Firmen abgeleistet.

Zunehmend werden die Arbeiten an ihrer Effizienz gemessen. Der Zeitdruck, wichtige Gebäude nach Plan fertig zu stellen, wächst. Die Chancen für qualitativ hochwertige Markenprodukte, die trotz ihrer anfänglich leicht höheren Investition eine bessere Rentabilität zeigen, steigen daher.

Die Arbeiter selbst stammen hauptsächlich aus Indien und Pakistan. Es wird in zwei Schichten à zwölf Stunden gearbeitet.

Die Besonderheit

Rundturm mit Trapezträger-Rundschalung TTR

Kernstück eines Arbeitsbereiches de>r Anlage ist ein 35 Meter hoher Rundturm mit 16,35 Meter Außendurchmesser. Seine Wände sind an der Basis bis 1,00 Meter dick; weitere zur Stabilität beitragende Außenrippen erhöhen die Wandstärke auf 1,50 Meter. In seinem Inneren ist eine steile Kegelkonstruktion aus Ortbeton mit offener Spitze eingebaut. Der Turm sollte mit größtmöglicher Präzision aus hochwertigem Ortbeton errichtet werden. Die Kegelkonstruktion stellte höchste Anforderungen an die Schaltechnik. Der Leiter der Galfar Formwork Division, der Deutsche Oskar Harter, entschied sich für die radienverstellbare TRAPEZTRÄGER-Rundschalung von PASCHAL.

Schalungsplanung

Die Rundschalung wurde als Kletterschalung eingesetzt. Zwölf Takte à 3,00 Meter Schalungs- bei 2,95 Meter Takthöhe, würden das perfekte Ergebnis bringen. Nach vier Takten in die Höhe war die Mauer immerhin noch 60 cm dick.

Die Vorsprünge an der Basis sowie die fertigungstechnisch anspruchsvolle Trichterform an der Spitze sollten mit Sonderschalungen geformt werden.
Die TTR wurde per Schiff aus Deutschland herantransportiert. Sämtliche diesbezüglichen Ingenieurdienstleistungen samt Monteure und Einweiser stammten aus Deutschland.

Betoniert wurde, aufgrund der hohen Temperaturen von über 40 Grad Celsius tagsüber, ausschließlich nachts. Das Betonwerk liegt etwas außerhalb, sodass ein Transporter etwa eine Fahrtstunde benötigt.

TTR TRAPEZTRÄGER-Rundschalung

TTR an KranDie TTR TRAPEZTRÄGER-Rundschalung hat den bei PASCHAL üblichen Vorteil, dass sie im System auf 1 cm genau an den jeweiligen Umfang angepasst werden kann. Es sind also keinerlei bauseitige Restmaßausgleiche erforderlich. Aufgrund ihrer Stabilität, selbst nach mehrmaligem Versetzen, bleibt sie radientreu. Aufwändige Nachjustierungen oder gar Hinterstützungen sind unnötig. Das gilt natürlich für Kleinradien von 2,50 Meter bis zu den ganz großen! Sie nimmt einen zulässigen Frisch-betondruck von 60 kN/m² auf bei Ebenheitstoleranzen nach DIN 18202, Tabelle 3, Zeile 7.

Fazit

Schalung und Schalungsplanung haben vollkommen überzeugt. Mit weniger Aufwand als üblich und mit einer schnellen Bauzeit hat man das erwartete perfekte Ergebnis problemlos erzielt. Das Vertrauen in ein Markenprodukt hat sich bewährt.

Teilen auf: