Eisenbahnüberführung Steinach / Nachtrag 1

Beachtenswerte Fortschritte auf einer der wichtigsten Baustellen der Ortenau

Steinach (Baden):

Spannung in Steinach: Am 9. September schützte nur die Akkuratesse eines Kranfahrers die Bahnstrecke und einen Teil von Steinach vor Stromausfall.
Grund war die Baustelle an der Erneuerung der Eisenbahnüberführung zwischen der Kreuzbühlstraße und Badenerstraße. Die eigentliche Baustelle ist nur 12 auf 13 Meter groß und entbehrt ausreichenden Raum und Zugangsmöglichkeiten. Da an dieser neuralgischen Stelle das Wohl und Wehe des Eisenbahnverkehrs im gesamten Kinzigtal auf der Waage liegen, ist sie im Moment eine der wichtigsten Baustellen der Ortenau.

Auf der Seite des Bildstöckles wird zurzeit ein Brückenrahmen aus Ortbeton errichtet, der am 30. Oktober 2009 an die Stelle der alten Brücke geschoben werden soll. Die moderne Systemschalung lieferte das ortsansässige, weltweit aktive Unternehmen PASCHAL. Zunächst wurde die Außenschalung des Bauwerks aufgestellt. Wer genau hinsieht, erkennt auf der Innenseite derselben einen Belag aus senkrecht gestellten, aneinander gefügten Brettern. Die sägeraue Oberfläche dieser Bretter wird sich später gewollt auf der Oberfläche des ausgehärteten Betons abdrücken und dadurch eine Struktur bilden.
Demnächst beginnt das Errichten der Innenseite des Brückenbauwerks. Diese wird dann im
Inneren des Erddamms liegen, auf dem die Bahnstrecke verläuft.
Zuvor jedoch muss zwischen der Schalung die stählerne Bewehrung eingebaut werden, die im Inneren des Betons das Bauwerk stützt  – und zwar eine Menge davon!
Am 9. September kamen zwei schwere Lkws an die Baustelle: Der eine hatte Tonnen von Eisen geladen, der andere war ein 60 Tonnen schwerer Mobilkran mit einem ausfahrbaren Mast von bis zu 40 Meter Länge. Der Kranführer des MSG Krandienst GmbH (NL Teningen) hatte die schwierige Aufgabe, teils meterlange Stahlstäbe zwischen Oberleitungen von Bahn und Baustelle sowie zahlreichen Bäumen hindurch zu lavieren. Zwar waren sämtliche Geräte geerdet – doch eine Windböe zur falschen Zeit oder eine falsche Bewegung hätte zweifellos großen Schaden verursacht. Der Polier Ugur Gül von der bauausführenden Vössing-Bau (Bochum) hat es nicht leicht: Die Termine für die nächsten Wochen stehen bereits fest – doch allein der Platzmangel auf der Baustelle ist ein großes Problem.

Schalung

Auch für die Wände des Brückenrahmens wurde die LOGO.3-Systemschalung aus dem Hause PASCHAL verwendet. Aufgrund ihres profilierten Flachstahlrahmens ist die Logo leicht und gut handhabbar – genau das richtige für räumlich beschränkte Verhältnisse. Für Innen- und Außenschalung werden insgesamt 375 Quadratmeter an Schalungselementen verwendet. Dort, wo es geht, sind sie 2,40 auf 2,70 Meter groß – doch aufgrund der delikaten Architektur, die im Schnitt ähnlich wie ein schräg gestelltes JL aussieht – braucht man viele kleinere Elemente; unter anderem werden die Breiten 30, 40, 75 und 90 Zentimeter verwendet bei einer gemeinsamen Höhe von 90 Zentimetern.
Die sichtbaren Außenecken sind an den beiden spitzen Ecken gerundet. Hier wurden in die Systemschalung eingesetzte Sonderschalung verwendet, die ebenfalls bei PASCHAL gefertigt wurde.
Die Brückendecke wird durch GASS-Träger unterstützt. Da diese pro Stiel bis zu 140 kN Druck aufnehmen können, muss nur eine sehr geringe Anzahl von ihnen eingesetzt werden, was wiederum bei Auf- und Abbau sowie während des Transport ein unschätzbarer Vorteil ist. Dadurch, dass die unterführende Straße weiterhin für Fußgänger geöffnet bleibt, werden die größten verkehrstechnischen Nachteile für die direkten Anlieger vermieden.

Die LOGO ist das meistverkaufte Produkt des Hauses. Als weltweites High-Tech-Merkmal hat sie in den Rahmen integrierte RFID-Transponder, die ein berührungsloses Unterscheiden und Identifizieren mit einem elektronischen Lesegerät ermöglicht; im selben Moment erscheinen auf dem Computer in der Verwaltung sämtliche wichtige Daten des jeweiligen Schalungselements, sodass dieses und alle anderen der Baustelle durch fortschrittliche Software geordnet und verwaltet werden können. Diese Technologie, die es erst seit 2008 gibt, und bei der PASCHAL ebenfalls Weltmarktführer ist, nennt sich PASCHAL Ident. Produzent und Programmierer dieser Technik ist PLANITEC, eine ebenfalls in Steinach angesiedelte Firma.

Hintergrund

Moderne Systemschalungen gibt es erst seit wenigen Jahrzehnten. PASCHAL wurde 1964 gegründet und hat am Ort etwa 200 Angestellte, 4 Niederlassungen in Deutschland, zahlreiche Dependancen und Standorte im Ausland, sowie Handelsbeziehungen in über 40 Länder der Welt