Neues Hochwasserrückhaltebecken für Haslach-Ost
545 Millionen Euro für den Hochwasserschutz in Baden-Württemberg
LOGO.3-Systemschalung für Durchlassbauwerk mit 11,90 m hohen konischen WändenDas Land Baden-Württemberg investiert seit dem Jahr 2004 deutlich mehr in den Hochwasserschutz und den Ausbau und die Renovierung von Dämmen; insgesamt werden nach Angaben des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg 545 Millionen Euro investiert, davon 47 Millionen Euro für die Jahre 2013/2014.
Das Land fördert davon auch zwei Hochwasserrückhaltebecken in Hofstetten und Haslach-Ost mit zusammen rund 5,6 Millionen Euro (70 % der Baukosten).
Immer dabei ist die LOGO.3-Wandschalung von PASCHAL.
Überblick über die beinahe 60 m breite Baustelle vom Damm aus, der bald an die Wände heranreichen wird. Der Mühlbach fließt von links nach rechts. Die Stellschalung ist hier 10,20 m hoch.
Haslach (Ortenaukreis, Baden)
Wiederholte Überflutungen hatten die Stadt Haslach und die benachbarte Gemeinde Hofstetten dazu gedrängt, Maßnahmen zum Hochwasserschutz zu ergreifen. Schon 5- und 10-jährige Hochwasser bildeten eine ernst zu nehmende Gefahr. Die zweckmäßigste und wirtschaftliche Lösung zum Schutz vor einem hundertjährigen Hochwasser besteht darin, ein kleineres Rückhaltebecken in Hofstetten am Hofstetter Talbach zu errichten sowie ein größeres bei Haslach-Ost; zudem kommen weitere lokale Ausbauten hinzu. Die Bauarbeiten hierzu begannen im Jahre 2012.
Bautechnisch am interessantesten ist das Bauvorhaben bei Haslach-Ost, welches das Mühlbachtal durch einen 360 m langen Erddamm mit bis zu 8,8 m Höhe komplett absperrt. In seinem Rücken wird dadurch ein Hochwasserrückhalteraum von 370.000 m³ gebildet, welches bei Vollstau 12 ha Fläche umfasst.
Betonbauwerk und Damm
Im Juni 2012 begannen die Erdbauarbeiten an dem 35.000 m³ messenden Damm. Die Aufschüttung rückte bis kurz vor die Baustelle des Durchlassbauwerks heran und verharrte für einige Monate. Denn erst, wenn sämtliche Arbeiten daran beendet worden sind, darf sich der Damm an das Betonwerk anschmiegen und sich damit vervollständigen.
Mit zwei Dutzend Lanzen wurde eine Wasserhaltung eingerichtet, um den Grundwasserspiegel auf 2,2 m unter Geländeoberkante zu bringen.
Im Juli 2012 begann die Früh Ingenieurbau GmbH & Co. KG (Achern) als bauausführendes Unternehmen mit den Rohbauarbeiten an den beiden jeweils 1 m dicken Bodenplatten aus C35/45 SM 31 mit 243 m³ (mit 32 Tonnen Bewehrung) und 530 m³ (40 Tonnen). Das Durchlassbauwerk, das mitten im Damm liegen wird, besteht aus einem 21,10 m langen vorderen, horizontalen sowie einem längs mit jeweils 5,55 m Breite zweigeteilten 32,40 m langen geneigten Bereich, wobei der eine Teil eine Stufe tiefer liegt und als Tosbecken ausgebildet ist. Das Gefälle ist dabei 45 cm.
Die beiden Schwergewichtswände des Durchlassbauwerks sitzen auf dem teils geneigten Fundament auf und verjüngen sich von 1,30 m Dicke an der Basis des Mittelbereichs bis auf 0,70 m am Top; ebenso sind die Flügel an den Außenseiten nur 0,50 m dick. Die konischen Wände sind an den Außenflächen um 2,86 Grad nach innen geneigt.
Auf dem Damm soll ein kleiner Ringweg verlaufen; einige Meter bachabwärts wird eine kleine Brücke erstellt.
Schließschalung: Polier Walter Lauber erklärt seinen Leuten eine Aufgabe an der Bewehrung. Die Schließschalung wird gerade aufgebaut. Mehrere Schalungselemente können, zu größeren Kombinationen zusammengesetzt, mit einem einzigen Kranspiel umgesetzt werden.
Betonarbeiten und Schalung
Um die Kosten für die Betonschalung möglichst niedrig zu halten und die Menge der Schalung den Baustellenverhältnissen am besten anzupassen, wurden acht Schalungstakte gewählt, wobei ein halber Takt Vorstellschalung voraus lief. Diese Methode mit nur 442 m² Schalung versprach die höchste Effizienz.
Zum Einsatz kam die LOGO.3-Systemschalung von PASCHAL, die für diesen Zweck besonders gut geeignet war – was sich auch daran zeigt, dass PASCHAL bereits für zahlreiche vergleichbare Projekte Schalungen geliefert hat und die Projektteams bestens mit dieser Problemstellung zurechtkommen.
Der überwiegende Anteil der Schalfläche wurde durch Großelemente mit den Abmessungen 3,40 m Höhe bei 2,40 m Breite abgedeckt. Um die abfallenden Höhen möglichst ideal einzuschalen und eine Oberflächen-Nachbehandlung zu ermöglichen, wurden Elemente mit insgesamt neun unterschiedlichen Abmessungen eingesetzt; das Kleinste maß nur 50 cm x 75 cm. Die größte Betonierhöhe von 11,90 m wurde durch drei 3,40-m und ein 1,35-m-Element (bei jeweils 2,40 m Breite) geschalt; letzterem wurde seitlich noch ein liegendes Element mit 1,35 m Breite und 75 cm Höhe aufgesetzt.
Ausschnitt aus dem Schalplan: Takt 2 und 3 sind betoniert, Takt 7 und 8 eingeschalt. Ein vorausschauender Einsatz aller Elemente steigert Qualität und Effizienz bei gleichzeitiger Verringerung der Kosten.
Lieferant und Berater für Betonschalung ist das PASCHAL-Werk G. Maier GmbH (Steinach).
Schalpläne von PASCHAL sind auf 1 cm genau. Und auch die Schalung kann auf 1 cm genau an die erforderliche Architektur angepasst werden, einschließlich der Spannstellen, deren Pendants sich aus Gründen der Sicherheit, Kraftaufnahme und Konstruktion immer exakt gegenüber liegen müssen. Bei konischen abfallenden Wänden jedoch, die sich sowohl nach oben als auch zur Seite um mehr als die Hälfte der Dicke verjüngen, ist das nicht mehr gegeben. Allerdings waren die Abweichungen in der Realität so gering, dass es keinerlei Probleme mit den Spannstellen oder der Sicherheit gab.
Die Schalhaut wurde mit sägerauen Brettern belegt.
Fazit
Polier Walter Lauber von der Früh Ingenieurbau zeigt sich vom Arbeitsverlauf begeistert und lobt vor allem den Service seitens des zuständigen Fachberaters. Mit der Schalung könne man gut arbeiten, sie sei sehr flexibel, meint er. Und das Verbindungsmittel für die Schalelemente, der LOGO Keilspanner, sei besser als das anderer Anbieter.
Konuswände: Die Außenwände des Durchlassbauwerks, das mitten im Damm liegen wird, sind um 2,86 Grad nach innen geneigt. Die Seitenflügel (hinten im Bild) laufen spitz zu. Auch die Bodenplatte hat ein merkliches Gefälle. Für die LOGO.3-Wandschalung und die Früh Ingenieurbau waren das keine besonderen Anforderungen.