Heimelige Schalung bei –15 °C

Beton unter Strom in Karaganda

Karaganda (Kasachstan):

Die KKK Ltd. aus Karaganda bekam den Auftrag, ein großes Autohaus zu errichten während des kasachischen Winters. Obwohl die zweitwichtigste Industriestadt Kasachstans etwa auf der geografischen Breite von Frankfurt/Main liegt, herrscht dort sehr kontinentales Klima – oder „neun Monate Winter“.

Das Gebäude mit über 13.000 Quadratmeter Nutzfläche wurde als Flachgründung ausgeführt, wobei die Raster-Universalschalung sowohl als Fundament- als auch als Wandschalung eingesetzt wurde. Ebenfalls wurden sämtliche Unterzüge mit der Raster erstellt.

Das Gebäude wird als Skelettbau errichtet. Die 32 Pfeiler wurden mit der GRIP erstellt. Diese ist eine klappbare Säulenschalung, die in 5-cm-Schritten quadratförmig oder rechteckig zwischen 20 und 60 cm verstellt werden kann. Sie liefert seriell eine hochwertige Sichtbeton-Optik und kann mit nur einem Kranspiel umgesetzt werden.

Wie aber wappnet man sich gegen sibirische Wetterverhältnisse?

Für die frostigen Verhältnisse auf der Baustelle wurden auf der Baustelle die seitlichen Schalungs-Gefache der GRIP manuell mit Styroporplatten versehen. Diese halten die Hydratationswärme des Betons innerhalb der Schalung, sodass dieser ausreichend abbinden kann und die Betonqualität gesichert bleibt.

Die Wandschalung jedoch hat ein deutlich schlechteres physikalisches Verhältnis von Volumen zu Oberfläche, sodass dieses „Fütterungs“-Verfahren hier ausscheidet. Stattdessen wurden Drähte an die Bewehrung montiert. Durch diese floss während des Abbindens Strom; der elektrische Widerstand in den Drähten war dabei jedoch so groß gewählt, dass sich die Drähte aufheizten und damit Wärme an den Beton abgaben. So gelang es, die Abbindezeit ohne komplizierte oder teure Betonchemie so zu verlängern, dass der Beton bestens aushärtete. Der Draht bleibt verloren im Beton zurück.

Vielleicht exotisch, doch nicht ungewöhnlich

Diese für europäische Verhältnisse exotischen Methoden werden in Kasachstan ohne Aufwand durchgeführt – quasi ein Muss, da es in seltenen Fällen gar im August nachts frieren kann.

Im Dezember 2009 soll der vierstöckige Rohbau schlüsselfertig sein.