Bundestagsabgeordnete zu Besuch im PASCHAL-Werk G. Maier GmbH in Steinach
Unternehmen
Kordula Kovac, MdB aus Wolfach zeigt sich beeindruckt von der internationalen Präsenz des Schalungsunternehmens. Aktuelle Flüchtlingssituation ebenso Thema wie Sozialer Wohnungsbau und Mittelstand am Standort Kinzigtal/Ortenau.Auf Einladung von Geschäftsführerin Barbara R. Vetter besuchte Bundestagsabgeordnete Kordula Kovac das Stammwerk der PASCHAL-Gruppe in Steinach. Die Firmenchefin von PASCHAL zeigte sich erfreut über den Besuch: „Es ist wichtig, dass Politik und Wirtschaft im direkten Dialog sind. Nur durch Gespräche miteinander kann etwas bewegt werden.“
Im Rahmen einer Unternehmenspräsentation im Hause der Planitec GmbH, dem Softwareunternehmen der PASCHAL-Gruppe, wurde zu Beginn des Gesprächs mit Mitgliedern der Geschäftsführung die gemeinsame Verbundenheit zum Kinzigtal, zur Region Ortenau und dem Standort Schwarzwald unterstrichen. Kovac erzählte von ihrem persönlichen Bezug zur Firma PASCHAL, da in Vergangenheit Schalung des Unternehmens vom Vater der heutigen Firmenchefin an die Mineralienhalde Grube Clara UG, deren geschäftsführende Gesellschafterin Kovac ist, geliefert wurde.
Zugleich betonte Kovac, dass es das Anliegen der Politik sein müsse, in die Unternehmen zu gehen und zu hören, was diese aus ihrem Alltag berichteten, um Voraussetzungen und Möglichkeiten zu schaffen, Wettbewerbschancen, insbesondere in den Bereichen „Standortsicherung“ und „Export“, zu verbessern.
Kordula Kovac, MdB, informiert sich über die verschiedenen Schalsysteme der PASCHAL-Werk G. Maier GmbH; (v.l.) Uwe Hägerich (Leitung Entwicklung & Forschung, Konstruktion), Klaus Zimmermann (stellv. Geschäftsführer, Leitung Schalungstechnik), Kordula Kovac (MdB; Mitglied des Deutschen Bundestages), Kersten Lenzen (Vertriebsleiter Export), Barbara R. Vetter (Geschäftsführerin)
Tagesaktuelle Themen diskutiert
Dies griff Firmenchefin Vetter auf, um konkret die Auswirkungen der Maut auf das Vermietungsgeschäft und die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern in der Region anzusprechen. Schnell war damit ein tagesaktueller Bezug geschaffen, in welchem die Situation der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge, deren Aufnahme und eine mögliche Integration in den deutschen Arbeitsmarkt thematisiert wurde. Besonders letzteres Thema bezeichnete Kovac als Herzensangelegenheit.
Flüchtlingsankunft als Chance für Unternehmen, Halten von gut ausgebildeten Deutschen im Land
Aber auch Unternehmen hoffen angesichts des Fachkräftemangels auf Mitarbeiter aus dem Ausland, so Vetter. Besonders ein international tätiges Unternehmen wie PASCHAL könne davon nur profitieren. Im Zuge dessen mahnte sie die bestehende „kalte Progression“ an, die viele hochqualifizierte Deutsche dazu bewegten, einem Arbeitsplatz im Ausland zu suchen und Deutschland zu verlassen. Dagegen müsse baldmöglichst etwas getan werden, gab Vetter Kovac nach Berlin mit auf den Weg.
Stärkung des Wirtschaftsstandorts Ortenau und Förderung der Infrastruktur
Um den Standort Kinzigtal in Hinblick auf qualifizierte Mitarbeiter langfristig attraktiv zu machen, ist eine gute Infrastruktur sowie der Ausbau schneller Internetverbindungen wichtig für die wirtschaftliche Kraft einer Region. Insbesondere der Mittelstand im Schwarzwald sei von guten Infrastrukturen und der notwendigen Stärkung der Standortqualität abhängig, so Vetter. Die Investitionen in die Infrastruktur, auch mit Verweis auf die aktuelle Situation der B33, seien momentan nicht ausreichend.
Die Förderung der Infrastruktur habe aber neben der Standortsicherung noch andere Auswirkungen auf Unternehmen. Themen wie „Datenschutz“ und „Datensicherung“ ständen nun verstärkt im Fokus. Durch die Vorgaben der Politik werden besonders die Mittelständler immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt, etwa technische Voraussetzungen für Datensicherung zu schaffen sowie Mitarbeiter für das Thema „Datenschutz“ zu sensibilisieren. Das habe auch Einfluss aufs Alltagsgeschäft, so Vetter weiter.
„Wir werden nicht müde, innovativ zu sein“
„Dennoch waren und sind uns Weiterentwicklung und Innovation bei allen Herausforderungen immer die wichtigsten Ziele.“ Mit diesen Worten wies Vetter während der weiteren Firmenpräsentation auf die 50-jährige Geschichte des Unternehmens hin, das gesund und stetig national wie international gewachsen ist. Stolz hob sie das besondere Design der PASCHAL-Produkte und den damit verbundenen Wettbewerbsvorteil hervor.
Frau Kovac zeigte sich vom internationalen Tätigkeitsfeld der Firmengruppe beeindruckt und interessierte sich für die Erfahrungen des Unternehmens mit einzelnen Länder und Menschen anderer Kulturkreise. Kulturelle Unterschiede erschwerten manchmal Investitionen im Ausland, so Vetter. Um Brücken zwischen den Kulturen zu bauen, wäre es gut, hochqualifizierte Flüchtende während ihres Aufenthalts in Deutschland als Mitarbeiter zu gewinnen.
Ziel der Politik sei es, so Kovac, langfristig Stabilität in den jeweiligen Herkunftsländern zu schaffen, um den oftmals notwendigen Wiederaufbau in ein paar Jahren zu unterstützen – eine Chance aus ihrer Sicht auch für den Mittelstand. Damit werde Flüchtlingen zudem eine baldige Rückkehr in die Heimat ermöglicht, die sich viele, aus Kovacs Erfahrungen in der Flüchtlingshilfe, wünschten.
Forderung nach Förderung des Sozialen Wohnungsbaus
Zum Abschluss des Gesprächs lag ein Thema der Firmenchefin von PASCHAL besonders am Herzen: das Thema „Sozialer Wohnungsbau“. Vetter forderte mit Nachdruck, dass die Politik wieder bessere Voraussetzungen schaffen müsse, um den Sozialen Wohnungsbau in Deutschland verstärkt zu fördern. Dabei verwies Vetter auf aktuelle Medienberichte, die bekannt machen, dass zwischen 2002 und heute die Zahl der Sozialwohnungen um 40 Prozent von 2,5 auf 1,5 Millionen sank.
Auch die aktuelle Entwicklung des Flüchtlingszustroms mache den Bedarf an sozialem Wohnraum sichtbar deutlich und eine zeitnahe, stärkere Förderung unabdingbar. Es müsse allen Menschen mit geringerem Einkommen möglich sein, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Vetter warnte ausdrücklich vor einer Unterbringung in Industriegebieten, die die Gefahr von Ghettobildung in sich berge. Dies könne nicht im Interesse einer Gesellschaft sein, die nach einem friedlichen Zusammenleben strebt. Über die daraus resultierende soziale Verantwortung waren sich beide einig.
Nach einem abschließenden Besuch der Ausstellungshalle und der genauen Erklärung der PASCHAL-Produkte verabschiedeten sich beide mit der Betonung, dass man im Austausch bleiben wolle, um die Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft am Standort Kinzigtal/Ortenau weiter zu fördern.